Marktbericht 2020: Rückblick auf ein außergewöhnliches Jahr
2020 war eines der turbulentesten Jahre der jüngeren Geschichte und historisch in mehrfacher Hinsicht beispiellos. Doch 2020 hat uns auch gezeigt, wie belastbar Menschen, Institutionen und Finanzmärkte sind.
Schon zu Beginn des Jahres machte das neuartige Coronavirus Schlagzeilen. Als immer mehr Länder erste Fälle von Covid-19 meldeten, machte sich Angst breit. Ab Februar breitete sich das Virus weltweit aus, Anfang März wurde der Ausbruch zur Pandemie erklärt. Damit war klar, dass die Krise unser Leben in jeder Hinsicht beeinflussen würde. Im Frühjahr stiegen die Infektionszahlen sprunghaft an. Da immer mehr Menschen zu Hause blieben, brach gleichzeitig die Wirtschaft ein. Im Sommer stiegen die Zahlen erneut. Durch finanzielle Unterstützung für private Haushalte und Unternehmen versuchten Regierungen und Zentralbanken, die Wirtschaft abzufedern.
Neben der Gesundheitskrise lösten Polizeigewalt und Rassendiskriminierung im Sommer in weiten Teilen der USA zivile Unruhen aus. Ab August richtete sich der Blick vieler Amerikaner zunehmend auf die US-Präsidentschaftswahlen (auf Englisch) in diesem ungewöhnlichen Jahr. Politiker, Anhänger und Wahlhelfer rangen mit den Problemen eines zeitweise virtuellen Wahlkampfes und der Tatsache, dass mehr Wahlberechtigte als üblich per Briefwahl bzw. frühzeitig abstimmen würden. Das Ergebnis der Wahl blieb bis weit in den Dezember hinein umstritten. Auf den Herbst folgte der Winter, und 2020 endete sowohl mit beunruhigenden als auch mit hoffnungsvollen Nachrichten: Die Infektionszahlen stiegen erneut an, gleichzeitig wurden in vielen Ländern erste Impfdosen verteilt.
Als sich die Pandemie ab März verschlimmerte, fiel der S&P 500 Index um 33,59%1. Im April erholten sich jedoch die Kurse. Die globalen entwickelten Märkte, gemessen am MSCI World Index2, erzielten eine Rendite von 6,33%. Europa und das Vereinigte Königreich erzielten negative Renditen, wobei der MSCI Europe Index und der MSCI United Kingdom Index eine Rendite von -3,32% bzw. -17,86% erzielten. Die Schwellenmärkte, gemessen am MSCI Emerging Markets Index, erzielten im Jahresverlauf eine Rendite von 8,54%.
Höhen und Tiefen
Der MSCI All Country World Index und die Schlagzeilen des Jahres 2020
Die Wertentwicklung der Vergangenheit stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar.
Ähnlich extrem war auch die Entwicklung an den Anleihenmärkten, die Renditestreuung während der ersten Jahreshälfte ist historisch fast ohne Beispiel. So lagen US-Unternehmensanleihen, in US Dollar, am Ende des ersten Quartals um mehr als 11% hinter US-Treasuries – die größte negative Renditedifferenz innerhalb eines Quartals seit einem halben Jahrhundert. Doch schon bald kehrte sich das Verhältnis ins Gegenteil um: Mit 7,74% warfen Unternehmensanleihen im zweiten Quartal die zweithöchsten Mehrrenditen gegenüber Treasuries in der Geschichte der Anleihenmärkte ab.3 Große Renditeabweichungen waren auch zwischen US- und internationalen Anleihen sowie zwischen inflationsgeschützten und Nominalanleihen zu beobachten.
Die globalen Zinskurven beendeten das Jahr weltweit in den meisten Fällen niedriger. So fielen die Renditen von US-Treasuries entlang der gesamten Kurve, bei kurz- und mittelfristigen Anleihen lag die Rendite um mehr als 1% unter dem Stand zu Jahresbeginn.4 Die Treasury-Kurve war am kurzen Ende relativ flach, stieg aber von mittel- zu langfristigen Laufzeiten an. Der Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond5 Index warf in Euro im Jahr 2020 eine Rendite von 4,24% ab.
Deutliche Verschiebungen
Vierteljährliche Renditedifferenz zwischen US-Unternehmensanleihen und US-Treasuries (März 1973 bis Dezember 2020)
Die Wertentwicklung der Vergangenheit stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar.
Noch immer sind der weitere Verlauf der Pandemie, die Folgen der Lockdowns und Kontaktvermeidung und die Wirksamkeit der neuen Impfstoffe ungewiss. Doch für Anleger waren die Ereignisse des Jahres 2020 äußerst lehrreich, denn sie bestätigen den Wert von Disziplin und Diversifikation bei der Umsetzung langfristiger Anlageziele.
Die Märkte preisen neue Informationen schnell ein
Die Kursschwankungen im Frühjahr und Sommer belegen auch, wie Märkte neue Informationen und Erwartungen einpreisen. Nachdem die Nachrichten einen extremen Verlauf der Pandemie suggerierten, fiel der MSCI World Index in weniger als fünf Wochen von seinem Höchststand am 19. Februar 2020 um 33,76%. Doch genauso schnell erholten sich die Märkte auch wieder. Anleger achteten auf Nachrichten, die Aufschluss über den Verlauf der Pandemie und der Konjunktur geben würden, etwa tägliche Infektions- und Sterberaten, wirksame Behandlungsmethoden und die Aussicht auf wirksame Impfstoffe. Als sich die Informationen verdichteten, legte der Index von seinem Tiefststand am 23. März in nur drei Handelstagen um 14.28% zu – eine der schnellsten Erholungen in der Geschichte der Aktienmärkte. Der Vorfall bestätigt, wie stark Daten die Erwartungen der Märkte prägen und wie schnell diese neue Informationen einpreisen.
Ein wichtiges Thema im vergangenen Jahr war auch die Entkopplung von Märkten und Wirtschaft, die einige Anleger zu beobachten glaubten. Wie konnten sich die Aktienmärkte so schnell erholen und auf neue Höchststände klettern, wenn uns gleichzeitig derart düstere Nachrichten aus der Wirtschaft erreichen? Die Marktentwicklung deutet darauf hin, dass Anleger nicht auf die kurzfristigen Folgen der Pandemie achten, sondern auf eine Erholung nach der Pandemie setzen und eine Rückkehr zu normaleren Bedingungen einpreisen. So gesehen macht die Erholung der Aktienkurse deutlich, dass Märkte immer nach vorne blicken und sowohl aktuelle Nachrichten als auch Erwartungen einpreisen.
Ein diversifiziertes Portfolio besteht aus Gewinnern und Verlierern
Die Entwicklungen des Jahres 2020 unterstreichen auch die Bedeutung der Diversifikation. Einige Marktsegmente kamen durch die Pandemie stärker unter Druck als andere, je nachdem, welche Folgen Covid-19 für eine bestimmte Branche oder eine bestimmte Art von Unternehmen hat. Weil die Menschen zu Hause blieben, bekamen Fluggesellschaften, Gastronomie und Einzelhandel die Folgen der Pandemie besonders deutlich zu spüren. Kommunikations-, Online-Shopping- und Technologieunternehmen gingen im Vergleich dazu als Gewinner aus der Krise hervor. Allerdings hätte Anfang 2020 wohl kaum jemand diese Entwicklung vorhergesagt.
Die wirtschaftlichen Turbulenzen haben einige Firmen in große Schwierigkeiten gebracht, gleichzeitig jedoch wirtschaftliche und soziale Bedingungen geschaffen, von denen andere Unternehmen profitierten. Gewinner und Verlierer wird es in jedem Markt geben. Anstatt zu versuchen, die Gewinner herauszupicken, sind Anleger mit einem diversifizierten Portfolio aus Beteiligungen an zahlreichen Unternehmen seit jeher gut aufgestellt.
Die Bedeutung von Disziplin
In den Nachrichten war, durchaus zu Recht, viel von dem beispiellosen Ausmaß der Pandemie und den finanziellen Hilfsmaßnahmen, aber auch den anderen außergewöhnlichen Ereignissen des letzten Jahres zu lesen. 2020 gab es viele „Premieren“, und in den kommenden Jahren erwarten uns zweifellos weitere. Doch das letzte Jahr hat auch gezeigt, dass sich Disziplin in der Vermögensanlage auszahlt – unabhängig davon, was am Markt passiert. Durch Anpassungen ihres Portfolios an tagesaktuelle Nachrichten haben Anleger womöglich Renditechancen verpasst. Im März beispielsweise, in den USA, flüchteten besorgte Anleger aus den Aktien- und Anleihemärkten, gleichzeitig verzeichneten Geldmarktfonds Nettozuflüsse von insgesamt 684 Milliarden US-Dollar. In den sechs Monaten vom 1. April bis zum 30. September warfen globale Aktien und Anleihen dann eine Rendite von 29,54% bzw. 3,16% (in US Dollar) ab. Wer sich aus Angst in Geldmarktfonds zurückgezogen hatte, hat dadurch womöglich viel Geld verloren.
Flucht in Geldmarktfonds
Die Wertentwicklung der Vergangenheit stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar.
Einzelne Märkte haben sich seit Jahresbeginn sehr unterschiedlich entwickelt. Anleger, die auf diese Performance-Abweichungen reagierten, verpassten die Trendwende im Laufe des Jahres. Zum Beispiel haben sich Small-Cap-Aktien in der zweiten Jahreshälfte insgesamt besser entwickelt als in der ersten, und auch an den Anleihenmärkten waren zwischen dem ersten und zweiten Quartal deutliche Abweichungen zu beobachten.
Ein willkommener Jahreswechsel
Zu Beginn des neuen Jahres sind noch immer viele Fragen offen – zur Pandemie, zu den neuen Impfstoffen, zur Konjunktur, zu unserem neuen Arbeits- und Sozialverhalten und zu der Richtung, die die Märkte einschlagen werden. Doch die Turbulenzen des Jahres 2020 haben gezeigt, dass die Märkte weiterhin funktionieren und Menschen sich an schwierige Umstände anpassen können. Die positiven Aktien- und Anleiherenditen erinnern daran, dass Anleger mit soliden Anlageprinzipien und Disziplin auch in schwierigen Zeiten ihren langfristigen Vermögensaufbau im Auge behalten können.
Footnotes
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1Daten von S&P © 2021 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmenssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in einen Index investieren.
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2Daten von MSCI © MSCI 2021, alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in einen Index investieren.
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3US-Unternehmensanleihen werden dargestellt durch den Bloomberg Barclays US Credit Bond Index. US-Treasuries werden dargestellt durch den Bloomberg Barclays US Treasury Bond Index. Bloomberg Barclays-Daten von Bloomberg. Anleger können nicht direkt in einen Index investieren.
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4Rendite auf Staatsanleihen; ICE BofA Index-Daten © 2021 ICE Data Indices, LLC.
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5Bloomberg Barclays Daten von Bloomberg. Alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in einen Index investieren.
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