Inverse Zinskurven und Auswirkungen auf Aktienrenditen
Werfen kurzfristige Anleihen höhere Effektivzinsen ab als langfristige, spricht man von einer inversen Zinsstrukturkurve. Vielen Anlegern gilt eine solche Umkehr der Zinsstrukturkurven als Vorbote für einen Abschwung am Aktienmarkt. Daten aus den USA und anderen großen Volkswirtschaften lassen jedoch keine Beziehung zwischen beiden Phänomenen erkennen. Die Märkte preisen Ereignisse und Nachrichten aus aller Welt ein, was sich auf die Zinsen von Anleihen auswirkt – und damit auch auf die Zinsstrukturkurven. Die Zinsstrukturkurve von US-Staatsanleihen (Treasuries) steigt in der Regel an, hat sich in der Vergangenheit jedoch immer mal wieder umgekehrt. Die Frage ist: Was sagt uns das?
Der US-Markt
Ein interessantes Beispiel liefert die Zinskurveninversion vor der Finanzkrise im Jahr 2008: In den zwölf Monaten nach der Inversion der US-Zinsstrukturkurve im Dezember 2005 warf der S&P 500 Index eine positive Rendite ab (Abbildung 1). Im Juni 2007, also lange vor dem Einbruch am Aktienmarkt zwischen Oktober 2007 und Februar 2009, „normalisierte“ sich die Zinskurve dann wieder.
Wer die damalige Inversion der Zinsstrukturkurve als Omen eines Abschwungs gedeutet und sich bis zur anschließenden Normalisierung vom Aktienmarkt zurückgezogen hat, hat an den Kursgewinnen nicht partizipiert – sehr wohl aber an den Verlusten ab Oktober 2007.
Nicht in Form
Beziehung zwischen inversen US-Zinsstrukturkurven und dem US-Aktienmarkt. Monatliche Daten für den Zeitraum von Juni 1976 bis März 2022
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit stellt keine Garantie für zukünftige Entwicklungen dar.
Erweiterung der Datenmenge
In den vergangenen 40 Jahren war eine Inversion der US-Zinsstrukturkurve ein relativ seltenes Phänomen und lässt daher kaum eindeutige Schlussfolgerungen über mögliche Auswirkungen einer solchen Umkehr auf den Aktienmarkt zu. Wir können jedoch die Datenmenge erweitern und inverse Zinsstrukturkurven seit 1985 in vier weiteren bedeutenden Industrieländern betrachten. Abbildung 2 zeigt das hypothetische Vermögenswachstum von 1.000 Einheiten der jeweiligen Landeswährung, die seit 1985 jeweils im Monat vor Beginn der Zinskurveninversion in fünf großen Industrieländern, einschließlich der USA, in den lokalen Aktienmarkt (gemessen am jeweiligen Index) investiert wurden.
Gemischte Signale
Aktienmarktentwicklung in ausgewählten Industrieländern nach einer Inversion der Zinsstrukturkurve
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit stellt keine Garantie für zukünftige Entwicklungen dar.
In 10 von 14 Fällen konnten Aktienanleger in ihren Heimatmärkten 36 Monate nach einer Inversion der Zinsstrukturkurve positive Renditen erzielen – und damit eigentlich genauso häufig wie in jedem beliebigen Dreijahreszeitraum.1 Die Ergebnisse machen deutlich, dass sich die Richtung der Aktienmärkte nach einer Zinskurveninversion schwer vorhersagen lässt.
Trotz der begrenzten Datenmenge zeigt eine Analyse von fünf bedeutenden Industrieländern, dass eine solche Inversion Abschwünge am Aktienmarkt nicht zuverlässig vorhersagt. Was sollten Anleger also tun, wenn sie Kursrückgänge am Aktienmarkt befürchten? Wir empfehlen einen langfristigen Plan, der der eigenen Risikotoleranz entspricht und sich nicht an kurzfristigem Marktrauschen orientiert, sowie systematische Anlagestrategien zur Umsetzung dieses Plans.
Footnotes
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1Die Daten zeigen eine Wahrscheinlichkeit von 71% (10 von 14) einer positiven Dreijahresrendite nach einer Zinskurveninversion. Zum Vergleich haben wir die Renditen drei Jahre nach jedem Monatsende zwischen Januar 1985 und Dezember 2014 in jedem der fünf Märkte anhand der MSCI-Indizes in Landeswährung gemessen. Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit einer positiven Dreijahresrendite in diesen fünf Märkten lag bei 77%.
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